Liebe herbstzeitlos

Chromgelb, Ocker und Zyan
Ein Hauch von Cadmium-Grün
Verzagt welken Schlehen und Baldrian
Zwischen Schierling zum November hin.

Lieb` herbsttrunkenes Land magst ruhig sein.
Erfreu Dich an geschenkten südlichen Tagen
Dort drüben grüßt freundlich Fessenheim
Bitte bewahr uns – und nicht nur vor biblischen Plagen.

Hör nur, die unbändige Stille!
Versunken in Andacht scheint die Welt.
Ich spür es überall:
Da ist dieser Wille,
Diese Kraft,
Die es so wundersam schafft,
Dass mich bei Sterben und Zerfall
Rebellion, aber auch Einverständnis befällt.

Hingen noch unlängst die Reben
Prall, voller Sommerglut.
Mit hellem und rubinrotem Leben –
Die Erinnerung tut gut.

Nachtgedanken lümmeln sich,
Ungerufen, wo im Sommer Leichtigkeit wär`.
Mir gefällt`s, ist das nicht wunderlich!
Die gepflügte Erde atmet schwer.

Im Schleier von verblichenem Violett
Blitzt, wie Feuer, farbprächtiges Geschehen
Und ich meine gar, ich hätt`
Da weit in die Tiefe gesehen!

Fernes Ahnen vom Zirpen und Wogen
Dringt durch gleißendes Schweigen zu mir
Alte Träume sind weltwärts gezogen
Meine Liebe, die bleibt hier.

Muggardt im Oktober 2009

Von Andrea Gawaz

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